SEO-Gutachten als Beweismittel in einem Rechtsstreit

Ein mittelständischer Unternehmer wandte sich an mich, nachdem er über mehrere Monate hinweg mit einer SEO-Agentur zusammengearbeitet hatte – allerdings ohne jeden sichtbaren Erfolg. Die Zusammenarbeit lief bereits seit sechs Monaten, doch die Website hatte sich weder im Ranking verbessert, noch gab es einen nennenswerten Zuwachs an Sichtbarkeit oder Traffic. Der Kunde war zunehmend frustriert, da ihm regelmäßig Fortschritte und Erfolge in Aussicht gestellt wurden, ohne dass diese in irgendeiner Form messbar gewesen wären.

Die Kommunikation mit der Agentur gestaltete sich zunehmend schwierig. Statt konkreter Antworten erhielt der Kunde immer wieder allgemeine Aussagen wie „SEO braucht eben Zeit“ oder „Die Ergebnisse werden bald sichtbar“. Gleichzeitig war der Vertrag langfristig ausgelegt und ließ sich nicht ohne weiteres kündigen. Der Kunde fühlte sich festgefahren – sowohl wirtschaftlich als auch rechtlich.

In dieser Situation bat er mich um ein unabhängiges SEO-Gutachten. Ziel war es, objektiv zu prüfen, ob die vereinbarten Leistungen tatsächlich erbracht worden waren – und ob eine juristische Auseinandersetzung überhaupt Chancen auf Erfolg hätte. Das Gutachten sollte im Zweifelsfall auch als Grundlage für ein Gerichtsverfahren dienen.

Ich begann mit einer vollständigen technischen und inhaltlichen Analyse der Website. Bereits nach wenigen Tagen war klar: Es wurden kaum SEO-Maßnahmen umgesetzt. Meta Titles und Descriptions waren entweder komplett leer oder mit Standardwerten gefüllt. Technische Optimierungen – etwa im Bereich Pagespeed, Indexierung oder strukturierte Daten – waren nicht erkennbar. Auch Backlinkaufbau, Keywordstrategie oder Content-Optimierung hatten offensichtlich nicht stattgefunden.

Was mich besonders erstaunte: Die Agentur hatte zwar regelmäßig Reportings verschickt, doch bei genauerer Betrachtung stellten sich diese als oberflächlich und wenig belastbar heraus. Die genannten KPIs waren meist generisch, häufig wurden irrelevante Metriken genannt, um Aktivität vorzutäuschen. Die in Rechnung gestellten Leistungen entsprachen in keiner Weise dem, was dokumentiert oder tatsächlich durchgeführt worden war.

Ich dokumentierte sämtliche Befunde ausführlich, unterlegte sie mit Screenshots, Protokollen und SEO-Tools-Auswertungen. Das finale Gutachten zeigte schwarz auf weiß, dass der Kunde über Monate hinweg weder eine strategische Beratung noch operative Umsetzung erhalten hatte – obwohl dies im Vertrag eindeutig vereinbart war.

Mit diesem Gutachten wandte sich der Kunde an einen Anwalt und reichte Klage ein. Im Laufe des Verfahrens wurde mein Gutachten als Beweismittel vorgelegt. Das Gericht bestätigte die unzureichende Leistungserbringung seitens der Agentur. Der Kunde bekam Recht, konnte den Vertrag vorzeitig beenden und Schadensersatz einfordern.

Fazit:

Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, wie wichtig transparente und überprüfbare SEO-Arbeit ist – und wie hilfreich ein unabhängiges Gutachten sein kann, wenn Zweifel an der Leistungserbringung bestehen. Es geht nicht nur darum, ob SEO „funktioniert“, sondern ob vereinbarte Maßnahmen auch tatsächlich umgesetzt wurden. In diesem Fall hat das Gutachten maßgeblich zur Klärung beigetragen – und dem Kunden geholfen, sein Recht durchzusetzen.

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